AWIEW / Co-Design Methode „Museumsrundgang“

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15.05.2025
Veranstaltung:
Co-Design Workshops im Forschungsprojekt „Arbeiten wie ich es will”
Ort:
FranzLab, Essen
In unserem Forschungsprojekt AWIEW → entwickeln wir ein digitales Bedarfsanalyseinstrument zur beruflichen Orientierung für Menschen mit Behinderung. Gemeinsam mit unseren Co-Designer*innen mit Behinderung erproben wir fortlaufend neue Konzepte in Workshops. Während wir uns in den bisherigen Workshops auf den inhaltlichen Aufbau konzentrierten, sind wir nun parallel mit der visuellen Konzeption des Bedarfsanalyseinstruments gestartet.
Unsere Ausgangsfrage war: Was empfinden unsere Co-Designer*innen als ansprechend, verständlich oder verwirrend? Den Grundstein dafür bildete ein Workshop zum visuellen Verständnis von Bildern, der in drei Teile gegliedert war:
Teil 1: Der „Museumsrundgang“
Im ersten Teil haben wir eine Art Museumsausstellung gestaltet. An den Wänden hingen verschiedene Bilder, die wir in Kleingruppen betrachtet und besprochen haben. Gemeinsam reflektierten wir: Was ist auf dem Bild zu sehen? Welche Emotionen oder Stimmungen vermittelt das Bild? Unsere Co-Designer*innen haben sehr treffende Bildinterpretationen geliefert. Die Wahl der Lieblingsbilder war sehr individuell und breit gefächert.
Nach dieser ersten gemeinsamen Bilder-Reise sind wir als nächstes von der Kunst und Malerei in das Thema Illustration eingetaucht.


Teil 2: Illustrationsstile
Auf einem Tisch breiteten wir eine bunte Mischung aus Illustrationen aus, von detaillierten Zeichnungen bis hin zu abstrakten, reduzierten Figuren. Jede und jeder durfte mit drei Klebepunkten markieren, welche Bilder ihm oder ihr persönlich am besten gefallen. Im Anschluss besprachen wir gemeinsam die individuellen Vorlieben.

Unsere Co-Designer*innen reagierten zunächst viel stärker auf den Inhalt der Bilder als auf den Stil. Wir merkten schnell: Das lag wahrscheinlich daran, dass wir im ersten Teil des Workshops den Fokus eher auf den Inhalt richteten. Für zukünftige Workshops bedeutet das, dass wir Themen wie Inhalt und Stil noch klarer trennen müssen, um nicht zu verwirren und eine klare Abtrennung zu schaffen. Um diesem Punkt gerecht zu werden, haben wir spontan eine zweite Bewertungsrunden eingefügt. In der ersten Runde wurden die Bilder nach ihrer allgemeinen Wirkung des Inhalts bewertet. In der zweiten Runde sollte dann ausschließlich der künstlerische bzw. Illustrationsstil, unabhängig vom Inhalt bewertet werden.
Teil 3: Fokus Beruf und Illustration
Zum Abschluss des Workshops haben wir uns nacheinander Fotos von fünf verschiedenen Berufen angesehen, jeweils mit fünf bis sechs typischen Arbeitssituationen.





Die Bilder haben wir dabei unterschiedlich vorbereitet. Manche zeigten Illustrationen, andere hatten spezielle Bildausschnitte oder andere Fokussierungen z.B. durch einen Polaroid-Ausschnitt. Uns interessierte hierbei, welche Art der Darstellung am besten dabei hilft, den Beruf sofort zu erkennen und welcher Bildausschnitt besonders wichtig zum Wiedererkennen ist. Gemeinsam haben wir untersucht, welche visuellen Elemente dabei helfen, einen Beruf eindeutig zu identifizieren. Dabei stachen vor allem die illustrierten Personen hervor. Einer unserer Co-Designer meinte:
» Die Figur ist so divers, da kann ich denken, dass ich das bin. «
Die Identifikation mit dem Bildmaterial durch eine illustrierte Person ist eine wichtige Erkenntnis, die wir nun als Element für die Vermittlung und Deutung des Inhalts nutzen können. Diese Aussage und das generelle Feedback zu den gestalteten Elementen haben wir in ein erstes „Grundrezept“ für unsere visuelle Bildsprache überführt.